Wie entsteht eine Blasenentzündung?
Verantwortlich für eine Blasenentzündung sind Bakterien, oft Kolibakterien aus dem Darm, die von außen über die Harnröhre eindringen und nach oben bis in die Harnblase wandern. In der Blasenschleimhaut vermehren sie sich dann und rufen dort eine Entzündung hervor. Da die Harnröhre bei Frauen wesentlich kürzer als bei Männern ist, haben die Bakterien bei Frauen ein leichtes Spiel. Auch die Oberflächenstruktur der weiblichen Scheide und Harnröhrenschleimhaut begünstigt die Entstehung einer Harnwegsinfektion. Aus diesem Grund leiden Frauen deutlich häufiger an einer Zystitis, der medizinische Begriff für Blasenentzündung, als Männer. Und es sind vor allem Frauen, die von der wiederkehrenden, chronischen Zystitis betroffen sind. Schätzungen zufolge leidet nahezu jede zehnte Frau in Deutschland unter einer chronischen Blasenentzündung. Bei Männern wird eine Harnwegsinfektionen von einer vergrößerten Prostata, Verengungen der Harnröhre oder Harnsteinen verursacht.
Symptome einer Blasenentzündung:
- Starker und häufiger Harndrang
- Brennende Schmerzen beim Wasserlassen
- Tröpfchenweises Wasserlassen
- Schmerzen und Krämpfe im Unterbauch
- Unangenehm riechender, trüber Urin
- Unfreiwilliger Urinverlust
Blasenentzündung: Wann sollte man zum Arzt?
Eine Blasenentzündung sollte immer ernst genommen werden, denn in manchen Fällen kann sich aus einem relativ harmlosen Leiden eine bedrohliche Erkrankung entwickeln. Treten zu den üblichen Symptomen auch noch Fieber, Rückenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen hinzu und ist im Urin Blut festzustellen, ist höchste Alarmstufe angesagt. Denn diese Beschwerden sind ein Indiz dafür, dass die bakteriellen Erreger aus der Harnröhre und Blase über die Harnleiter in die Nieren und Nierenbecken gewandert sind und dort eine Entzündungsreaktion auslösen. Eine Nierenerkrankung kann zu einer dauerhaften Schädigung bzw. Beeinträchtigen der Niere führen und unbehandelt kann sie sogar tödlich enden. Deswegen sollte man bereits beim kleinsten Anzeichen einer solchen aufsteigenden Infektion sofort einen Arzt aufsuchen. Auch wenn sich ein Harnwegsinfekt länger als drei bis fünf Tage hinzieht, ist es ratsam, ärztliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Bei Frauen kann sich eine Blasenentzündung auch auf die Vagina ausweiten. Dies ist an einem deutlich verstärkten Ausfluss aus der Vagina zu erkennen. Weitere Anzeichen können erhöhte Temperatur und außergewöhnlich starker Harndrang bis hin zur Dranginkontinenz sein. Auch in diesen Fällen ist ein schneller Gang zum Hausarzt, Urologen oder Frauenarzt angeraten.
Je frühzeitiger eine Zystitis erkannt wird, umso besser lässt sie sich behandeln. Zögern Sie daher nicht und gehen Sie rechtzeitig zum Arzt. In der Regel ist der Hausarzt die erste Adresse, sie können aber auch direkt einen Urologen konsultieren. Der Hausarzt wird anhand eines Urintests feststellen, ob es sich bei den Beschwerden um eine leichte oder schwere Form der Blasenentzündung handelt. Bei leichterer Form der Zystitis wird eine Behandlung mit Blasen- und Nierentees ausreichen. Auch eine antibiotische Therapie, meist über drei Tage hinweg, kann zum Einsatz kommen. In schwereren und komplizierteren Fällen einer Zystitis und bei stark gefährdeten Personengruppen, wie etwa bei pflegebedürftigen Senioren, wird der Hausarzt Sie an einen Facharzt – einen Urologen, Nephrologen oder Gynäkologen überweisen. Dort werden Sie genauer untersucht und erhalten eine individuelle Therapie.
Wie hängen Inkontinenz mit Blasenentzündung zusammen?
Bei einer Blasenentzündung kann es in manchen Fällen zu einem so starken Harndrang kommen, dass der Erkrankte nicht rechtzeitig die Toilette erreichen kann. In diesem Zusammenhang spricht von einer vorübergehenden Dranginkontinenz. Umgekehrt sind Inkontinenz Betroffene einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt. Menschen mit einer neurologischen Dranginkontinenz, die als Folge von Diabetes, Multiple Sklerose, Parkinson oder Demenz auftreten kann, haben grundsätzlich ein erhöhtes Risiko für eine Blasenentzündung. Ursache dafür ist der angestaute Urin in der Blase, in dem sich Keime ungehindert vermehren und eine Zystitis auslösen können. Auch bei einer vergrößerten Prostata kann es zu einem Urinrückstau in der Blase und folglich zur Blasenentzündung kommen. Zurückzuführen ist es auf die vergrößerte Prostata, die die Harnröhre einengt und verhindert, dass die Blase vollständig entleert wird. Zudem ist Zystitis bei pflegebedürftigen Personen besonders häufig vertreten. So schätzt man heute, dass bis zu 50 Prozent der Bewohner eines Pflegeheims mit Harnwegsinfekten zu kämpfen haben. Inkontinente Bewohner haben nochmals ein deutlich höheres Infektionsrisiko, sie leiden zwei bis fünf Mal häufiger an einer Harnwegsentzündung.
Tipps zur Vorbeugung einer Zystitis
-
Trinken Sie ausreichend
Trinken ist gesund, das weiß jeder. Und viel Trinken ist auch das beste Mittel, um einer Blasenentzündung vorzubeugen oder eine aufkommende Harnwegsinfektion rechtzeitig in Griff zu bekommen. Denn wer viel trinkt, scheidet auch viel Urin aus und mit ihm auch die bakteriellen Krankheitserreger. Wasser und spezielle Blasentees eignen sich am besten zum Durchspülen der Blase und der Harnwege. Auch Cranberry-Saft kann bei Blasenentzündung gut helfen, denn die darin enthaltenen Proanthocyanidine verhindern, dass die Bakterien an den Blasenwänden haften bleiben. Besonders empfehlenswert ist er bei Frauen mit immer wiederkehrenden Blasenentzündungen, da er vor einer erneuten Ausbreitung der Bakterien in den Harnwegen schützt. Wichtig: Trinken Sie mindestens drei Liter Flüssigkeit pro Tag.
-
Halten Sie das Wasserlassen nicht zurück
Sind die Blase und die Harnwege bereits mit Bakterien infiziert, ist es wichtig, die entzündungserregenden Keime schnellstmöglich aus dem Körper auszuscheiden. Viel Trinken und häufiges Wasserlassen geht also am besten Hand in Hand. Auf keinen Fall sollten Sie den Gang zur Toilette hinauszögern.
-
Verwenden Sie nur sanfte Intimpflegeprodukte
Wussten Sie, dass nicht nur ungenügende Intimpflege, sondern auch eine übertriebene Hygiene die Entstehung einer Blasenentzündung begünstigen kann? Häufiges Waschen und die Verwendung von aggressiven Reinigungsprodukten (stark parfümierte Seifen, Sprays oder Puder) stören die Intimflora und begünstigen das Ansiedeln von Bakterien in der Harnröhre. Greifen Sie lieber zu milden, pH-neutralen Hautpflegeprodukten ohne Duftzusätze. Sie helfen, das natürliche Gleichgewicht in der Intimregion aufrecht zu erhalten. Bei Anfälligkeit für Blasenentzündung sollten Sie außerdem lieber duschen statt baden. Möchten Sie aufs Baden nicht verzichten, dann sollten Sie das Vergnügen nicht zu lange genießen und auf Badeöle oder Badesalze verzichten.
-
Vermeiden Sie das Eindringen von Darmbakterien in die Harnwege
Darmbakterien, die sogenannten Escherichia coli, kurz E. coli, sind in etwa 80 % der Fälle für eine Blasenentzündung bei Frauen zuständig. Diese Kolibakterien sind ein natürlicher Bestandteil der Darmflora, verursachen aber in der Harnblase entzündliche Reaktionen. Damit diese Erreger nicht über die Scheide in die Harnröhre gelangen und dann hochwandern können, sollten Sie beim Abwischen nach dem Toilettengang darauf achten, dass Sie immer von vorne nach hinten wischen. Das gilt sowohl bei kleinem Geschäft als auch, und im Besonderen beim großen Geschäft.
-
Halten Sie die Beckenregion trocken und warm
Kälte selbst löst keine Blasenentzündung aus, sie erhöht aber das Risiko einer Infektion, vor allem bei einer chronischen Zystitis. Denn bei Kälte muss der Körper auf Hochtouren arbeiten, um die Temperatur von 37 Grad aufrechtzuerhalten. Die Blutgefäße verengen sich, der Stoffwechsel wird verlangsamt und die Immunabwehr wird gedrosselt. Krankheitserreger haben dann ein leichtes Spiel. Um eine Blasenentzündung vorzubeugen, sollten Sie daher insbesondere Ihre Beckenregion warm und trocken halten. Halten Sie ein paar wichtige Regeln ein: Ziehen Sie sich warm an, nasse Badekleidung ziehen Sie schnellstmöglich aus, setzen Sie sich nicht auf nackten Boden und achten Sie auch darauf, keine kalten Füße zu bekommen.
-
Stärken Sie Ihr Immunsystem
Neben Kälte schwächen auch einseitige Ernährung und Bewegungsmangel das Immunsystem. Ernähren Sie sich ausgewogen mit viel vitaminreichen Obst und Gemüse und sorgen Sie für ausreichende Bewegung. Damit stärken Sie am besten Ihr Immunsystem. Und bei bereits geschwächter Immunabwehr können eine Extra-Gabe an Vitamin C sowie ausreichend Ruhe und Wärme helfen.
-
Waschen Sie sich regelmäßig die Hände
Auch wenn Blasenentzündung in der Regel nicht ansteckend ist, können Kolibakterien beim Abwischen nach dem Toilettengang von den Händen in die Harnröhre gelangen. Die Übertragung der Bakterien erfolgt über Griffe von Einkaufskörben, Haltegriffen in den öffentlichen Verkehrsmitteln aber auch über den direkten Kontakt auf einer öffentlichen Toilette. Waschen Sie sich also regelmäßig die Hände, auch vor dem Toilettengang, und desinfizieren Sie möglichst die Toilettenbrille, bevor Sie sich auf einer öffentlichen Toilette hinsetzen.
Geschlechtsverkehr als Auslöser für Blasenentzündung
Jede Frau leidet mindestens einmal im Leben an einer Blasenentzündung. Einige Frauen entwickeln sogar eine chronische Zystitis. Häufig ist der Auslöser für eine Blasenentzündung bei Frauen der Geschlechtsverkehr. Dabei gelangen Darmbakterien durch die mechanischen Reizungen der Schleimhäute aus dem Analbereich der Frau über die Harnröhre in die Blase und lösen dort eine Entzündung aus. Nicht umsonst wird Blasenentzündung auch als Flitterwochen-Krankheit oder Honeymoon-Zystitis bezeichnet.
Tipps zur Vorbeugung von Honeymoon-Zystitis:
- Entleeren Sie Ihre Blase nach dem Geschlechtsverkehr. Damit werden die möglicherweise eingedrungenen Bakterien aus der Harnröhre gespült und das Erkrankungsrisiko verringert.
- Vermeiden Sie beim Sex den direkten Kontakt vom Analbereich in die Scheide. Das gilt für Hände aber auch Sexspielzeug. Vaginalverkehr sollte nicht unmittelbar nach dem Analverkehr erfolgen und beim Wechsel sollte immer ein neues Kondom verwendet werden.
- Achten Sie auf sanfte Intimpflege vor und nach dem Geschlechtsverkehr. Am besten waschen Sie den äußeren Intimbereich mit lauwarmem Wasser ab. Dabei sollten Sie von stark parfümierten Pflegeprodukten Abstand nehmen.
- Vermeiden Sie Verhütungsmittel, die die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht bringen. Dazu gehören Diaphragmen und Spermizide. Auch auf Kondome mit spermienabtötender Wirkung sollten Sie lieber verzichten.
Fazit
Blasenentzündung wird in den meisten Fällen durch Kolibakterien ausgelöst, die über die Harnröhre in die Harnblase gelangen und dort Entzündungen hervorrufen. Aufgrund ihrer Anatomie sind Frauen viel häufiger von einer Blasenentzündung betroffen. Eine Harnwegsinfektion äußert sich durch häufigen und starken Harndrang, brennende Schmerzen beim Wasserlassen, Krämpfe im Unterbauch und unangenehm riechenden und trüben Urin. Viel Trinken, häufiges Wasserlassen und eine angemessene Intimhygiene sind die besten Methoden zur Vorbeugung und Linderung einer Blasenentzündung. Um schwere Krankheitsverläufe und chronische Entwicklungen zu vermeiden, wird der Gang zum Arzt immer empfohlen.